ASSOCIATION SAULER
Der Verein „Sauvons le Reste“/SAULER betreut obdachlose Menschen mit psychischen Erkrankungen in Ouahigouya, der Provinzhauptstadt im Norden Burkina Fasos. Besondere Anliegen sind die sozioökonomische und familiäre Wiedereingliederung der Erkrankten, die Aufklärung der Bevölkerung und Fachschulungen für Pflegepersonal.
Die Association SAULER besteht seit 2012. In ihrem 2016 gebauten Zentrum kümmert sich ein Team von 15 Mitarbeitenden um die Patient*innen. Für die medizinische Betreuung der erkrankten Menschen kooperiert die Initiative mit der staatlichen Psychiatrie. Um psychische Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können, betreibt die Association SAULER Aufklärung in der Bevölkerung. Zudem schulen die Mitarbeitenden Fachpersonal in ländlichen Gesundheitszentren.
Besonderes Anliegen des Zentrums ist die soziale und berufliche Rehabilitation der betreuten Patient*innen. Dazu engagieren sich einige Ehrenamtliche in der Begleitung der Familien sowie in der Vermittlung stabilisierter Betroffener in berufliche Tätigkeiten.
Wir kooperieren mit der Organisation seit 2019. Ein wichtiger Fokus liegt dabei seit Beginn auf der Weiterbildung der Mitarbeitenden. Seit 2021 übernimmt Menschen ohne Ketten die Gehaltskosten für eine examinierte Krankenschwester im Zentrum. Diese betreut neben den stationär aufgenommenen Patient*innen auch andere bedürftige Menschen, so z.B. viele Binnenflüchtlinge aus den Dörfern rund um Ouahigouya.
ASSOCIATION YENFAABIMA
Die Association Yenfaabima betreibt ein kleines Zentrum im Osten von Burkina Faso. Es kümmert sich ambulant um mehr als 1100 Menschen mit psychischen Erkrankungen. Zudem leistet es wichtige Aufklärungsarbeit zur psychischen Gesundheit, so zu Ursachen für Erkrankung, Prävention und Behandlungsmöglichkeiten.
Schon seit 2008 bemüht sich der evangelische Pfarrer Tankpari Guitanga in der östlichen Provinz um psychisch erkrankte Menschen Zuerst bot er seine persönliche Unterstützung beim Besuch im lokalen Krankenhaus an und bemühte sich um die Entstigmatisierung psychischer Störungen. 2015 wurde mit der offiziellen Gründung der Association Yenfaabima eine formale Grundlage für die umfassendere Unterstützung erkrankter Menschen gelegt. Ein angestellter Psychiatriekrankenpfleger bietet nun regelmäßige Sprechstunden an. Zudem stehen Medikamente für die notwendige Behandlung zur Verfügung.
Die Angehörigen der erkrankten Menschen werden aktiv in die Arbeit einbezogen, insbesondere um den Umgang mit den erkrankten Personen zu verbessern. Ein wichtiges Element sind dabei die Hausbesuche, die von einem Team der Association Yenfaabima durchgeführt werden. Die ambulante Arbeit wird zudem unterstützt durch ein Netz von ehrenamtlichen Gesundheitshelfer*innen.
Nach und nach konnte das Zentrum in Piéla auch seine materielle Ausstattung verbessern: Zuerst wurde ein Gebäude für die Behandlung errichtet, seit 2018 bietet ein kleines Gästehaus Patient*innen und ihren Familien eine kurzfristige Übernachtungsmöglichkeit. Die 2020 fertiggestellte Wasserversorgung durch einen Tiefbrunnen komplettiert die Infrastruktur des Gesundheitszentrums und ermöglicht u.a. Gartenbau-Aktivitäten innerhalb des Zentrums.
2022 erhielt die Einrichtung in Piéla endlich die staatliche Anerkennung als regionales Gesundheitszentrum.
Menschen ohne Ketten e.V. unterstützt die Association Yenfaabima seit 2016, größtenteils als Ko-Finanzierung und in enger Kooperation mit dem Freundeskreis Yenfaabima in Deutschland. Zuletzt konnte das Personal gemeinsam mit anderen lokalen Psychiatrie-Zentren an dem von uns organisierten fachlichen Qualifizierungsprogramm teilnehmen.
ASSOCIATION POUR LE DÉVELOPPEMENT INTÉGRÉ GUESBÉOGO (ADIG)
In der Kleinstadt Boulsa östlich von Ouagadougou leben viele Menschen mit psychischen Erkrankungen auf der Straße. ADIG betreut sie ehrenamtlich: durch Körperpflege und Haareschneiden, Kleidung und Nahrungsmittel. Bei akuten Erkrankungen oder Verletzungen bemüht sich der Verein um die medizinische Versorgung im lokalen Krankenhaus. Insgesamt 230 Menschen profitieren von dieser ambulanten Versorgung.
ADIG wurde im Jahr 2000 gegründet. Seit einigen Jahren konzentriert sich der Verein verstärkt auf die Unterstützung von Menschen mit psychischen Störungen. Rund 50 Ehrenamtliche engagieren sich in diesem Bereich. ADIG setzt sich zudem stark in der Aufklärungsarbeit ein: Das Ziel ist, Familien mit erkrankten Angehörigen die Angst zu nehmen und über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Die Initiative ist in der Region extrem gut vernetzt und hat dadurch bereits viele Verbesserungen im Umgang mit psychisch Kranken bewirken können, so z.B. eine faire Behandlung durch die Ordnungskräfte.
Gründer ist Blaise Sandouidi, der hauptberuflich als Bauer arbeitet. Seitdem sein Bruder traumatisiert aus dem Militärdienst entlassen wurde, kümmert er sich um Menschen mit psychischen Erkrankungen in seiner Stadt. Professionelle Hilfe bekommt Blaise durch den Sozialarbeiter Dieudonné Kaboré, der die Aktivitäten bei ADIG koordiniert.
Wir unterstützen ADIG seit 2020 bei der Finanzierung des Sozialarbeiters sowie bei laufenden Aktivitäten mit obdachlosen psychisch erkrankten Menschen. Im Jahr 2021 konnte zudem ein umfangreiches Projekt realisiert werden: Dank einer Finanzierung durch die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit (SEZ) konnte ADIG eine kleine Sozialstation bauen, die als Anlauf- und Beratungsstelle für Betroffene und ihre Familien dient. Die Aufklärungsaktivitäten wurden im weiteren Umfeld von Boulsa intensiviert, u.a. durch Radiosendungen. Zudem wurden im Juli 2021 einkommensschaffende Maßnahmen gestartet, die ehemaligen Erkrankten zu einem eigenen Einkommen durch Kleintierzucht verhelfen.
Im November 2023 startet ein neues Projekt, das sowohl die Infrastruktur von ADIG durch einen eigenen Tiefbrunnen erweitert als auch zusätzliche Einkommensmöglichkeiten durch den Aufbau einer Fischzuchtanlage auf dem Gelände der Sozialstation schafft.
CENTRE NOTRE DAME DE L’ESPÉRANCE (CNDE)
Das Zentrum hat im Dezember 2019 als „Tochter“ des CNDE in Bobo-Dioulasso seine Arbeit auch in Ouagadougou aufgenommen. Bis Ende 2023 konnte das CNDE am vorläufigen Standort bis zu 30 Personen mit psychischen Erkrankungen aufnehmen. Seit dem Umzug in das neue Zentrum in der Gemeinde Komsilga wurde die Bettenkapazität auf 100 erhöht. Das weitläufige Gelände verfügt über mehrere große Schlafräume für Patient*innen, ein Behandlungszimmer und eine kleine Apotheke. Im Außenbereich wird sowohl Landwirtschaft für den Eigenbedarf betrieben als auch ein therapeutisch orientierter Patientengarten angeboten.
Der Fokus der Arbeit liegt auf der Versorgung obdachloser psychisch erkrankter Menschen, die in den Straßen von Ouagadougou leben. Zu Beginn versorgten ehrenamtlich Kräfte, darunter auch ehemalige Erkrankte, die Patient*innen. Seit September 2020 finanziert Menschen ohne Ketten e.V. einen Gesundheitspfleger, der die kontinuierliche Betreuung der Kranken übernimmt. Seit 2023 wurde das Team durch weiteres qualifiziertes Personal verstärkt.
Außerdem konnte Menschen ohne Ketten e.V. mit einer Finanzierung durch die Stiftung Entwicklungszusammenarbeit (SEZ) zwei zusätzliche Maßnahmenpakete auf den Weg ermöglichen:
1. Die familiäre Wiedereingliederung stabilisierter Patient*innen wird seit 2023 durch eine Sozialarbeiterin aktiv vorbereitet und begleitet.
2. Zur beruflichen Reintegration werden mehrere Ausbildungen angeboten, die den Betroffenen eine wirtschaftliche Grundlage ermöglichen, z.B. Gemüseanbau, Geflügelzucht oder Seifenherstellung.
Der gemeinnützige Verein, mit vollem Namen „Association Burkinabè pour l’Assistance, le Suivi et la santé des Malades mentaux Errants et Isolés“, wurde 2011 gegründet. Ziel der Gründungsmitglieder um die katholische Ordensschwester Sr. Rosalie Kanzyamo war es, Obdachlosen, psychisch erkrankten Menschen zu helfen, die in den Straßen von der Hauptstadt Ouagadougou unter sehr prekären Umständen leben. Sie werden häufig misshandelt und leiden neben ihrer psychischen Erkrankung häufig unter Infektionskrankheiten oder werden Opfer von Verkehrsunfällen. Die Vereinsmitglieder kümmerten sich ehrenamtlich und mit lokalen Spendenmitteln darum, dass die Betroffenen in diesem Fällen medizinisch versorgt, mit Lebensmitteln und Kleidung ausgestattet oder einfache Hygienemaßnahmen durchgeführt werden.
Aus dieser Initiative entstand nach einigen Jahren der Bedarf, besonders vulnerable Kranke umfassender betreuen zu können. Mit Unterstützung einer französischen Hilfsorganisation konnte ein kleines Sozialzentrum am äußersten Rand von Ouagadougou gebaut werden. Das „Centre Notre Dame de la Compassion“ wird seit 2016 kontinuierlich erweitert und verfügt aktuell über eine Bettenkapazität von ca. 60 Plätzen in der stationären Aufnahme. Besonderheit hier ist, dass auch erkrankte Frauen mit ihren Kleinkindern aufgenommen werden.
Das Pflegepersonal besteht aus einer diplomierten Krankenschwester sowie 7 Pflegehelfer/innen. Die fachärztliche Behandlung erfolgte bisher durch eine Kooperation mit dem Universitätskrankenhaus von Ouagadougou. Dies war jedoch mit einem hohen personellen und finanziellen Aufwand für den kleinen Verein verbunden.
Daher unterstützt Menschen ohne Ketten e.V. das Zentrum seit Mitte 2023 dabei, einen psychiatrischen Facharzt für eine wöchentliche Konsultation vor Ort zu sichern. Dadurch können alle aufgenommenen Patient/innen regelmäßig untersucht und ggf. neu medikamentös eingestellt werden. Weitere finanzielle Hilfe konnten wir für die zur Reparatur einer defekten Wasserpumpe leisten, die für die Gartenbaumaßnahmen dringend benötigt wird – damit auch die Versorgung mit Lebensmitteln möglichst weitgehend aus eigener Kraft gestemmt werden kann.
CENTRE NOTRE DAME DE L’ESPÉRANCE (CNDE)
Das Zentrum ist die größte private Psychiatrie im Westen Burkina Fasos. Bis zu 100 Patient*innen werden in der Akutklinik betreut. Außerhalb der Stadt betreibt das CNDE zudem eine Rehabilitationseinrichtung für rund 30 stabilisierte Männer sowie 30 Frauen. Sie erlernen dort Kleintierzucht, Land- und Gartenwirtschaft sowie andere gewerbliche Tätigkeiten.
Das CNDE wurde 2014 durch einen katholischen Priester gegründet, der in Italien ein psychiatrisches Studium absolviert hatte. Es ist auf dem Gelände der Erzdiözese von Bobo Dioulasso untergebracht und verfügt über mehrere Schlafräume sowie Behandlungszimmer. Im Außenbereich befinden sich auch zwei Pavillons als luftige Aufenthaltsräume im Freien, dazu ein kleiner Gemüsegarten sowie einige Gehege für Kleintiere, die als beschäftigungstherapeutische Anregung für die Patient*innen genutzt werden.
Das Team besteht aus weitgehend ehrenamtlich tätigen Ärzt*innen, Krankenpflegepersonal und weiteren Engagierten. Insgesamt arbeiten rund 20 Personen kontinuierlich in der Betreuung der stationären und ambulanten Patient*innen, darunter auch ein Facharzt für Psychiatrie.
Wir unterstützen das Zentrum mit Medikamenten und fachlichen Fortbildungen für die Mitarbeitenden. Das Zentrum führte von 2020 bis 2023 mit unserer finanziellen Unterstützung u.a. ein Pilotprojekt zum Einsatz moderner Medikamente durch. Inspiriert durch die von uns organisierten Fortbildungen, u.a. zu den Potenzialen der Ergotherapie in der Psychiatrie, bemühen sich die Mitarbeitenden sehr erfolgreich um die Einführung therapeutischer Angebote im Zentrum.
Ein weiterer Schwerpunkt des Zentrums ist die Begleitung von Patient*innen bei der familiären und beruflichen Reintegration. Mit diesem Ziel finanziert Menschen ohne Ketten e.V. seit 2022 das Gehalt eines Reintegrationsbeauftragten und ermöglichte ein umfangreiches Ausbildungsprogramm für stabilisierte Frauen im Rehazentrum.
Mehr Infos auf der Webseite des CNDE
CENTRE JUBILÉ KORHOGO (CJK)
Das CJK liegt in der Provinzhauptstadt Korhogo. Im Norden der Elfenbeinküste ist es das einzige psychiatrische Zentrum mit stationärer sowie ambulanter Versorgung. Für die akutpsychiatrische Betreuung gibt es 70 Betten. Außenstellen in Ferkessedougou, Ouangolo, Koutiali und Boundiali versorgen rund 1200 stabilisierte Patient*innen im ländlichen Raum.
Das CJK wurde im Jahr 2000 von Schwestern des katholischen Ordens „Filles de la Croix“ gegründet. Seit 2020 ist es vom ivorischen Gesundheitsministerium als psychiatrische Fachklinik anerkannt. Geleitet wird das Zentrum durch zwei Ordensschwestern, unterstützt durch ein engagiertes Team aus zehn gut ausgebildeten Pflegekräften und weiterem Unterstützungspersonal. Sie gewährleisten die kompetente und liebevolle Versorgung der Patient*innen. Zwei Psychiatriekrankenpfleger aus Korhogo übernehmen die regelmäßige psychiatrische Betreuung der stationären wie ambulanten Patient*innen. Zusätzlich führt ein Facharzt aus Abidjan an vier Tagen im Monat psychiatrische Sprechstunden durch.
Das großzügige Gelände umfasst neben den Schlafräumen und den sanitären Einrichtungen drei Behandlungsräume, einen großen Aufenthaltsraum mit Bibliothek, einen Seminarraum, eine kleine Apotheke, Büros und eine kleine Kapelle. Für stabilisierte Kranke ohne Möglichkeit der Rückkehr in die Herkunftsfamilie eröffnet eine landwirtschaftliche Farm mit Kleintierzucht (Hühner, Schweine) sowie Anbau von Gemüse und Grundnahrungsmitteln Ausbildungs- und Arbeitsperspektiven.
Unser Verein unterstützt das Zentrum seit seiner Gründung in vielfacher Weise: durch Übernahme von Medikamentenkosten, Weiterbildung des Personals und die Verbesserung der Infrastruktur. Zwischen 2020 und 2022 ermöglichte eine umfangreiche Projektförderung die wichtige Erweiterung der therapeutischen und ambulanten Angebote des CJK. Damit konnte das Zentrum zu einer Modelleinrichtung in der Côte d'Ivoire ausgebaut werden.
ASSOCIATION ST. CAMILLE DE LELLIS
Die Tochterorganisation von Bouaké wurde 2004 im Osten der Elfenbeinküste eröffnet, um auch die schwer zugängliche Provinz psychiatrisch zu versorgen. Bondoukou liegt nahe der Grenze zu Ghana in einer landwirtschaftlich geprägten Region. Das Zentrum versorgt rund 60 Menschen stationär sowie – geschätzt – 600 ambulante Patient*innen im Einzugsgebiet.
Eine französische Ordensschwester, ein ivorischer Leiter und ein eingespieltes Team von sechs Mitarbeitenden gewährleisten die Betreuung der stationär und ambulant betreuten Patient*innen. Einmal im Monat führt ein Facharzt aus Abidjan eine psychiatrische Sprechstunde durch.
Stabilisierte Patient*innen werden in landwirtschaftliche Aktivitäten eingebunden. Insbesondere verarbeiten sie Cashewäpfel aus der eigenen Plantage zu Saft. Dieser Saft ist eine wichtige Einkommensquelle. Auch die Kleintierzucht und der Anbau von Grundnahrungsmitteln bieten Möglichkeiten zur beruflichen Wiedereingliederung.
Wir unterstützen das Zentrum in Bondoukou seit 2013, hauptsächlich durch finanzielle Zuschüsse zu den Medikamenteneinkäufen. 2022/23 übernahmen wir auch die Finanzierung einer weiblichen Pflegekraft, die das Team im Zentrum verstärkt.
ASSOCIATION ST. CAMILLE DE LELLIS
St. Camille de Lellis ist die Keimzelle der meisten privaten psychiatrischen Zentren in Westafrika. Mit rund 280 stationär betreuten Patient*innen, Männern wie Frauen, ist es die größte privat geführte psychiatrische Einrichtung in der Elfenbeinküste. In zwei Rehabilitationseinrichtungen werden stabilisierte Patient*innen an landwirtschaftliche oder handwerkliche Aktivitäten herangeführt: rund 30 Frauen in Belleville sowie 30 Männer in Dar Es Salam. Darüber hinaus versorgt das Zentrum ambulant rund 600 Menschen mit psychischen Erkrankungen im größeren Umkreis.
Die Einrichtung in Bouaké wurde 1983 vom einstigen Reifenflicker Grégoire Ahongbonon gegründet. Seitdem hat Ahongbonon in mehreren Ländern Westafrikas mehr als 30 weitere Zentren ins Leben gerufen. „Der beste Arzt des Kranken ist der Geheilte.“ An diesen Grundsatz glaubt der Gründer. So sind viele der 21 Mitarbeitenden in Bouaké selbst Psychiatrie-Erfahrene. Seit 2019 ist die Klinik der Association St. Camille vom ivorischen Gesundheitsministerium offiziell anerkannt.
Die medizinische Betreuung verantworten inzwischen zwei psychiatrische Fachkrankenpfleger, die der Verein finanziert. Möglich macht dies eine Dauerspende der Fachklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (PP.rt) in Reutlingen. Seit 2023 konnte auch ein Facharzt für Psychiatrie in Teilzeit verpflichtet werden.
Zudem konnten wir das Zentrum mehrfach durch bauliche Sanierungsmaßnahmen sowie Zuschüsse zu der Medikamentenversorgung unterstützen. Regelmäßige fachliche Beratung, Angebote für Qualifizierungsmaßnahmen des Personals sowie finanzielle Zuschüsse bei der Lebensmittelversorgung komplettieren die umfassenden Hilfestellungen, die Menschen ohne Ketten e.V. seit 2003 für dieses Zentrum ermöglichte.
Association pour le Développement Intégré Guesbéogo (ADIG)
Association Yenfaabima
Centre Notre Dame de l’Espérance (CNDE)
Centre Notre Dame de l’Espérance (CNDE)
Association St. Camille de Lellis
Association St. Camille de Lellis
Centre Jubilé
Tanlargo
Unsere Partnerzentren
Unsere Aktivitäten haben 2003 in Bouaké begonnen, der zweitgrößten Stadt der Elfenbeinküste und Sitz einer der ersten privaten Psychiatrien der Region. Nach und nach haben wir unsere Kooperationen auf andere Orte ausgedehnt. Wir sind dabei nicht Träger der Zentren, sondern unterstützen lokal verwurzelte Initiativen. Besonders in Burkina Faso kam es seit 2016 zu einer regelrechten Gründungswelle an privaten Psychiatrie-Initiativen. Wir kooperieren auf unterschiedliche Weise, abgestimmt auf die jeweiligen Bedarfe.
-
Laufende Projekte
in Burkina Faso und der ElfenbeinküsteMit einigen unserer Partnerorganisationen realisieren wir umfangreichere Projekte. Diese ermöglichen durch eine externe Finanzierung den Aufbau neuer Angebote, Investionen oder die intensive Qualifizierung wichtiger Arbeitsfelder.
Die folgenden Projekte werden aktuell durchgeführt bzw. wurden bereits erfolgreich abgeschlossen: -
Professionalisierung der privaten psychiatrischen Versorgung in Burkina Faso
Zeitraum: 1.08.2024-30.07.2027
Fördervolumen: 274.300 €
Fördernde Institutionen: Else Kröner-Fresenius-Stiftung, Eigenmittel Menschen ohne Ketten
Das nationale Förderprogramm ermöglicht erstmals die enge Kooperation und Vernetzung unserer sechs Partnerorganisationen in Burkina Faso. Ziel ist die Verbesserung der psychiatrischen Versorgung von besonders vulnerablen psychisch erkrankten Menschen in allen Regionen des Landes. Dabei werden drei große Programmlinien verfolgt:
- Für die Verbesserung der Grund- und Behandlungspflege in den sechs privaten psychiatrischen Partnerzentren sind vielfältige Qualifizierungsmaßnahmen für das Pflegepersonal geplant. Insbesondere wird ein Schwerpunkt auf den erhöhten Betreuungsbedarf für ehemals obdachlose, chronisch bzw. mehrfach erkrankte Patient/innen gelegt. Zudem ermöglicht das Programm die Ergänzung der medizinischen Ausstattung sowie finanzielle Unterstützung bei der zuverlässigen Versorgung mit Medikamenten sowie Hygiene- und Verbandsmaterial in allen Zentren.
- Ein wichtiges Element zur nachhaltigen Verbesserung der Situation psychisch erkrankter Menschen ist die verstärkte Aufklärung in der Bevölkerung. Dabei ist das vorrangige Ziel, Stigmata zu reduzieren und den Zugang zu medizinischer Versorgung zu erleichtern. Die bisherigen Aufklärungsmaßnahmen der Partnerzentren werden dabei intensiviert und ergänzt durch landesweite Medien-Kampagnen sowie Kooperation mit anderen wichtigen Akteuren.
- Angestrebt wird zuletzt eine engere Kooperation der privaten psychiatrischen Zentren untereinander. Die Gründung eines Dachverbands soll u.a. die Lobbyarbeit gegenüber staatlichen Gesundheitseinrichtungen stärken und somit langfristig zu einer nachhaltigen Verbesserung der (gesellschaftlichen) Rahmenbedingungen im Land führen.
-
Chancen für psychisch erkrankte Mütter mit Kleinkind in Burkina Faso
Zeitraum: 1.08.2024-30.07.2025
Fördervolumen: 37.500 €
Fördernde Institutionen: Deutsche Postcodelotterie, Eigenmittel Menschen ohne Ketten
Bobo-Dioulasso/Burkina Faso: Vielfach werden in Burkina Faso Babys auf der Straße geboren, deren Mütter vergewaltigt wurden. Die Kinder werden dann meist von der Mutter getrennt und zur Adoption freigegeben. Das ist eine sehr traumatische Erfahrung für die Mütter.
Das Centre Notre Dame de l’Espérance (CNDE) entwickelte bereits 2022 ein Projekt, in dem psychisch kranke Frauen, die vorher auf der Straße gelebt haben und ohne familiäre Unterstützung sind, mit ihren Kleinkindern betreut werden. So können die Mütter zusammen mit ihren Kindern leben. Nun kann dank der bereitgestellten Finanzierung durch die Postcodelotterie sogar eine eigenständige Mutter-Kind-Einheit innerhalb des akutpsychiatrischen Zentrums von ASCL aufgebaut werden. Das ist ein absolutes Novum in Burkina Faso!
In der Pilotphase werden acht betroffene Frauen mit Kleinkindern aufgenommen und medizinisch sowie sozial durch das qualifizierte Personal betreut. Neu eingerichtet wird ein geschützter und angemessen ausgestatteter Raum für die Kinderbetreuung. Dazu werden Kinderbetten, Babynahrung, Pflegematerial und spezifische Medikamente für Kleinkinder beschafft. Zur Versorgung und Förderung der Kleinkinder wird pflegerisches und pädagogisches Fachpersonal eingestellt.Wenn die erkrankten Frauen gesundheitlich wieder stabiler sind, werden sie dabei unterstützt, ihre praktischen Fähigkeiten zu stärken: Sie sollen beispielsweise in die Lage versetzt werden, zuverlässig selbst für ihr Kleinkind zu sorgen. Auch bei der Wiedereingliederung in ihre Herkunftsfamilien werden sie intensiv begleitet. Das ist aufgrund der in Afrika massiven Stigmatisierung psychischer Krankheiten, und besonders im Fall außerehelich gezeugter Kinder, eine sehr kritische Phase für die nachhaltige soziale Integration von Mutter und Kind.
Um die gesellschaftliche Akzeptanz zu verbessern, sind zusätzliche umfassende Aufklärungs- und Advocacy-Aktivitäten geplant. Dabei werden sowohl die Bevölkerung als auch die lokalen Behörden (z.B. Jugend- und Sozialamt) für die Rechte der Frauen und ihrer Kinder sensibilisiert.
-
Koom la Viim (Wasser ist Leben)
Zeitraum: 1.10.2023-31.12.2024
Fördervolumen: 15.355 €
Fördernde Institutionen: Gemeinde Bondorf, Daimler ProCent, Eigenmittel Menschen ohne Ketten
Boulsa/Burkina Faso: ADIG plant mit diesem Projekt den dringend benötigten Brunnen für das neue Service-Zentrum zu erstellen. Damit soll eine eigene Wasserversorgung für die Dusch- und Waschräume ermöglicht werden, damit Hygienemaßnahmen für die obdachlosen Patienten leichter vor Ort durchgeführt werden können. Dieser Brunnen erhält eine solarbetriebene Pumpe.
Außerdem ist mithilfe des Brunnens die Einrichtung einer Aquakultur-Anlage auf dem Gelände vorgesehen. Damit sollen Einkommensmöglichkeiten für diejenigen von ADIG betreuten Menschen mit psychischen Erkrankungen geschaffen werden, die dank einer psychiatrischen Behandlung ausreichend stabil und arbeitsfähig sind. Flankierende Aufklärungsmaßnahmen sollen helfen, Vorurteile und Ängste im sozialen Umfeld der Betroffenen abbauen. Natürlich wird auch die soziale Begleitung der betroffenen Menschen weiterhin realisiert.
-
Familiäre Unterstützung
Hilfe für obdachlose Menschen mit psychischen StörungenZeitraum: 1.01.2023-31.12.2023
Fördervolumen: Rund 22.000 €
Fördernde Institution: Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg, Programm bwirkt!
Das Centre Notre Dame de l’Espérance (CNDE) in der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou kümmert sich seit 2019 um wohnungslose Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Diese sind meist ohne familiäre Unterstützung und auch die Stadtverwaltung bietet kaum Hilfsangebote im sozialen oder medizinischen Bereich. Das Team des CNDE holt die betroffenen Menschen von der Straße, ermöglicht ihnen eine medizinische Behandlung und versorgt sie liebevoll mit den nötigen pflegerischen und sozialen Diensten.
Diese Arbeit soll im Rahmen des Projekts ausgebaut und weiter qualifiziert werden, indem 20 neue Patient/innen die Chance erhalten, im CNDE behandelt und betreut zu werden. Darüber hinaus erhalten die vormals obdachlosen Patient/innen aktive Unterstützung bei der Bemühung um ihre soziale und familiäre Reintegration. Eine kleine Ausbildung in verschiedenen einkommensschaffenden Aktivitäten soll dabei helfen, nach der Rückkehr in ihre Familie einen kleinen Beitrag zur wirtschaftlichen Grundversorgung leisten zu können.
Zuletzt wird in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung eine Aufklärungskampagne für die Bevölkerung von Ouagadougou umgesetzt. Dafür werden 30 Radiobeiträge produziert, die über psychische Erkrankungen aufklären und die Ängste und Stigmata gegenüber Betroffenen abbauen sollen. -
Fortbildungsprogramm
für psychiatrische Zentren in WestafrikaZeitraum: Januar 2021 - April 2023
Fördervolumen: 109.000 €
Fördernde Institution: Else Kröner-Fresenius-Stiftung
In Westafrika beschränkt sich die Betreuung psychisch erkrankter Menschen häufig auf die medikamentöse Behandlung. Begleitende Therapieformen und sozialpädagogische Angebote könnten den Heilungsprozess sowie die spätere Reintegration in das soziale Umfeld deutlich verbessern. Mit Unterstützung der Else Kröner-Fresenius-Stiftungtragen wir zur professionellen Weiterbildung und zur Entwicklung neuer Angebote in unseren Partnerzentren bei.
Im Projektzeitraum finden drei modulare Lehrgänge zu Diagnostik und medikamentöser Therapie, ergänzenden therapeutischen Angeboten (z. B. Ergo-, Psycho- und Arbeitstherapie) sowie Sozialpsychiatrie, Reintegration und Aufklärung statt. Einzelseminare zu organisatorischen und administrativen Themen ergänzen das Programm. Zudem finden Austauschbesuche der Zentren untereinander statt. Die Teilnehmenden werden beim Praxistransfer eng begleitet.
-
Rehabilitation
für psychisch kranke FrauenZeitraum: 1.01.2022-31.12.2022
Fördervolumen: Rund 23.269 €
Fördernde Institution: Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg, Programm bwirkt!
Bobo-Dioulasso/Burkina Faso: Das CNDE betreut knapp 100 Menschen mit psychischen Erkrankungen stationär. Seit 2020 bemüht sich der Träger intensiv um den Ausbau eines Rehabilitationszentrums. Dieses wurde zuerst für Männer angeboten. Nun will das geförderte Projekt auch 25 psychisch erkrankten, aber stabilisierten Frauen eine soziale und wirtschaftliche Perspektive für ihre Reintegration ermöglichen.
Im neu errichteten Rehabilitationszentrum des CNDE erhalten die vormals obdachlosen Patientinnen eine berufliche Ausbildung in Gartenbau sowie ökonomische Grundkenntnisse. Das Zentrum unterstützt sie darin, eine selbstbestimmte, wirtschaftlich unabhängige Lebensperspektive zu entwickeln. Die Rehabilitation soll auch der sozialen Stigmatisierung und Ausgrenzung psychisch erkrankter Menschen entgegenwirken.
-
Verbesserung der Behandlung
von Patient*innen der stationären und ambulanten Psychiatrie, sowie Prävention von schädlichem Medikamenten- und Drogenkonsum im District des Savanes (Norden der Elfenbeinküste)Zeitraum: September 2020 - Dezember 2022
Fördervolumen: Rund 75.000 €
Fördernde Institution: Programmförderung über Engagement Global/bengo aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Das CJK entwickelt im Rahmen des Projekts Therapie- und Präventionsmaßnahmen für den steigenden Drogenkonsum seiner Patient*innen.
Darüber hinaus will das Team Begleitangebote zur medikamentösen Therapie einführen, beispielsweise Ergo- und Bewegungstherapie. Um die Rückführung der Erkrankten in ihr soziales Umfeld zu erleichtern, sollen Freiwillige aus der Region die Beratungsleistungen für Angehörige und Aufklärungskampagnen verstärken.
Das Projekt beinhaltet Fortbildungen für das Personal und die freiwillig engagierten Menschen, Kostenübernahme für Arbeitsmittel und die Finanzierung eines Fachkrankenpflegers für das Zentrum. Der Freundeskreis St. Camille berät das CJK in der Umsetzung, u.a. durch fachkundige Vereinsmitglieder.
-
Aufklärung und Verbesserung
der Lebenssituation psychisch kranker MenschenZeitraum: 1.1.2021-31.12.2021
Fördervolumen: 20.000 €
Fördernde Institution: Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Baden-Württemberg, Programm bwirkt!
ADIG kümmert sich in Boulsa um zumeist obdachlose Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Fördermittel setzte der Verein für Aufklärungskampagnen, Grundversorgung wohnungsloser Menschen, Rehabilitation und Infrastrukturmaßnahmen ein.
Unter anderem organisierte ADIG Informationsveranstaltungen über psychische Erkrankungen und schaltete Radiosendungen zum Thema. Um stabilisierten Patient*innen ein Einkommen zu ermöglichen, erhielten fünf von ihnen in einem Pilotprojekt Schafe zur Aufzucht. Obdachlose Menschen mit psychischen Erkrankungen versorgte ADIG aus den Fördermitteln mit Kleidung, Decken und Nahrung. Die Infrastruktur des Zentrums wurde unter anderem durch ein neues Verwaltungs- und Servicegebäude verbessert.