Freudiges Wiedersehen in Belleville
Die Journalistin Rita Dro und die Patientin Irène Kouakou sind alte Bekannte. Mit einer herzlichen Umarmung feiern sie nach sieben Jahren ihr Wiedersehen im Reha-Zentrum der Association St. Camille.
Dabei war die erste Begegnung der beiden Frauen nicht gerade einfach: Irène war damals 20 Jahre alt. Nach einer Vergewaltigung in ihrer Kindheit war sie schwer psychisch erkrankt. Da sie verwirrt und sehr unruhig war, wurde sie von ihrer Mutter in ihrem Heimatort Djamalakro, 32 km von Bouaké entfernt, mit dem Fuß in einem Baumstamm fixiert. Doch sie hatte Glück: Mathieu, ein Mitarbeiter von St. Camille in Bouaké, entdeckte und befreite sie. Damals im Mai 2015 begleitete die Journalistin Irène bis in das Aufnahmezentrum von St. Camille. Sehr berührt vom Schicksal der jungen Frau und von dem schwierigen Weg der Behandlung und Begleitung veröffentlichte sie auf ihrem Blog den folgenden, sehr lesenswerten Beitrag (in französisch).
Im Juni 2022 nun die Freude über das Wiedersehen – und gleichzeitig die Gelegenheit, sich über die Veränderungen im Leben von Irène auszutauschen: Sieben Jahre nach ihrer Notfalleinweisung lebt Irène immer noch in Bouaké, aber inzwischen unterstützt sie ihrerseits die Wiedereingliederung von psychisch erkrankten Frauen im Rehazentrum von St. Camille in Belleville. Irène kennt den langen Weg der Heilung aus eigener Erfahrung: medikamentöse Behandlung und Stabilisierung, aber auch Rückfälle und Ablehnung durch die Familie.
Es ist schön für Rita zu sehen, dass Irène es geschafft hat, ein selbstbewusstes Leben zu führen: Sie besucht regelmäßig ihre Familie und ihren Sohn Mathieu. Als Assistentin in der Kindertagesstätte von St. Camille hat sie eine wichtige Aufgabe, in ihrer Freizeit näht sie. Ihr strahlendes Gesicht zeigt, dass manche Geschichten doch einen guten Ausgang finden!